Die Villa Altmeppen in Papenburg
Architektonischer Charme mit einer über 100 Jahre alten Familienhistorie
An der Kirchstraße 19 ließ der Kaufmann der Firma Höveler und Dieckhaus (später Kolbenschmidt, heute KS Gleitlager GmbH) Johann Altmeppen 1903 eine für die Zeit typische Villa bauen.
Mit seiner Frau Susanne (geb. Veen) und seinen 3 Kindern Lenchen, Job und Heinz lebte er dort bis zu seinem Tod 1918 (gefallen im Krieg in Frankreich). Seine Witwe vermietete daraufhin die oberen Räume an sogenannte Pensionäre, damalige Schüler, die Logis und Kost erhielten. Später wurde die Oberwohnung an den Oberstudienrat Kees, Kunsterzieher des Gymnasiums Papenburg sowie Msg. Theoder Helming mit Haushälterin vermietet.
Als Susanne 1942 starb, befanden sich Job und Heinz als Offiziere im Krieg. Lenchen Altmeppen lebte verheiratet in Nienburg. In dieser Zeit wurde die Villa von Bombenflüchtlingen aus Berlin und dem Osten bewohnt. Nach Kriegsende diente das Gebäude den Polen als Quartier. Erst 1945, als Job Altmeppen aus amerikanischer Gefangenschaft zurückkehrte, zogen mit ihm seine Frau und seine Tochter in das unversehrte Haus wieder ein.
Nach dem Tod seiner Frau und der Rückkehr seines Bruders Heinz aus kanadischer Gefangenschaft, lebten die Brüder gemeinsam wieder in der Kirchstraße. 1950 heiratete Job Altmeppen in zweiter Ehe Lisa Gieren. Heinz Altmeppen wanderte nach Kanada aus. Job zahlte seine Geschwister aus und übernahm die Villa als Heimat für viele glückliche Jahre seiner Familie mit letztendlich vier Kindern.
Anfang der 50er Jahre übernahm Job die Leitung der Kreishandwerkerschaft und richtete dafür in der Villa zwei Büros im Obergeschoss ein. Nach dem Umzug der Büros an den jetzigen Standort Fahnenweg, wurde die Oberwohnung in den Jahren darauf mehrfach an Familien vermietet. Bis 1984 Frau Gieren, geb. Dieckhaus, Mutter von Lisa Altmeppen, nach dem Verkauf ihrer eigenen Villa Dieckhaus bei ihrer Tochter und dem Schwiergersohn ihren Altersruhestand verbrachte. Als die Kinder aus dem Haus waren, wurde die Villa nur noch von drei Personen bewohnt.
Der Plan der Stadt Papenburg, die Kirchstraße (B70) zur vierspurigen Durchgangsstraße auszubauen, veranlasste Lisa Altmeppen Ende der 60er Jahre in die Politik zu gehen, um sich gegen eine Minderung der Wohnqualität einzusetzen. Sie war daraufhin 25 Jahre erfolgreiche Sozialpolitikerin und Ehrenratsherrin der Stadt Papenburg und wurde mit dem Verdienstorden des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Nach dem Tod von Job Altmeppen im Jahr 2001 bewohnte Günther Stolze, ein Großneffe und Urenkel, als letzter Mieter die Obergeschosswohnung. Ein origineller Gelehrter der Theologie, Jurisprudenz und Medizin, der bis zum Ableben von Lisa Altmeppen (2007) ein angenehmer Mitbewohner war.
Mit ihrem Tod erloschen die Atmosphäre, Stimmung und der Familienzauber.
Die Erben verkauften die Villa im Mai 2008 an Anke und Bernhard Hövelmann.